Ein heller Stern ist aufgegangen am Firmament der Altersforschung: Spermidin, der neue Liebling der Wissenschaft. Er soll den Menschen seinem Wunsch nach einem langen und erfüllten Leben ein Stück näherbringen. Und tatsächlich deuten immer mehr Forschungsergebnisse genau in diese Richtung. Aber was ist eigentlich dran an Spermidin? Und was haben ein japanischer Nobelpreisträger und Fini’s Feinstes Bio-Weizenkeime damit zu tun? Hier kommen die Fakten.
Alle reden über Spermidin
Spermidin ist ein sogenanntes biogenes Polyamin – ein natürlicher, körpereigener Stoff, der in allen lebenden Organismen und Körperzellen vorkommt, auch im Menschen. Zu seinem Namen kam Spermidin bereits 1870, als es erstmals isoliert werden konnte – und zwar aus der männlichen Samenflüssigkeit. Seitdem ist viel passiert. Und auch, wenn seine genaue Funktion noch immer nicht vollständig enträtselt werden konnte, so weiß man heute, dass die Substanz eng mit dem Zellstoffwechsel und der Zellerneuerung verbunden ist, denn Spermidin findet sich immer genau dort, wo Zellen arbeiten und wachsen. Beschleunigt sich unser Stoffwechsel, beispielsweise durch Sport, Schwangerschaft, Fasten oder akute Infektionen, steigt der Spermidinspiegel in unserem Körper an. Andererseits geht die körpereigene Spermidinproduktion zurück, wenn sich der Stoffwechsel verlangsamt.
Die Menge an Spermidin im Körper ist also starken Schwankungen ausgesetzt. Und mit dem Alter sinkt sie generell stark ab. Ausgehend von diesen Erkenntnissen nahm die Forschung rasch Fahrt auf. Kaum eine andere Substanz wird derzeit so intensiv untersucht wie Spermidin – ein wahrer Megatrend der Wissenschaft.
Die Zelle räumt auf
Um diese Begeisterung und Aufregung verstehen zu können, drehen wir gemeinsam die Zeit ein wenig zurück, ins Jahr 2016. Damals wurde dem japanischen Zellbiologen Yoshinori Ohsumi der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin verliehen, für seine bahnbrechende und revolutionäre Arbeit über Abbau- und Recyclingprozesse in den Zellen, die sogenannte Autophagie. Sie ist ein allgegenwärtiger und komplexer Entsorgungs- und Recyclingmechanismus, mit dem eine Zelle ihre alten oder beschädigten Bestandteile wie kaputte Mitochondrien oder misslungene Proteine, aber auch eingedrungene Krankheitserreger abbauen und verwerten kann: eine Art Selbstreparatur, durch die zellulärer „Müll“ verdaut und in kleinste Grundbausteine aufgespalten wird. Die nutzbaren Einzelteile werden anschließend wiederverwendet, der Rest wird entsorgt. Das Ergebnis sind saubere und aufgeräumte Zellen, wie von Zauberhand erneuert und verjüngt. Gealterte Zellen können so ihre Funktionalität vollständig wiederherstellen und das Ende ihres Lebenszyklus hinauszögern. Zumindest auf zellulärer Ebene lässt sich also tatsächlich die Uhr zurückdrehen. Ist das nicht faszinierend?
Ja, das ist es. Und wie! Wäre da nur nicht dieser eine große Wermutstropfen: Die Aktivität der Autophagie währt leider nicht ewig. Ihre Effektivität altert gemeinsam mit dem Menschen, irgendwann wird sie müde, Zellmaterial bleibt liegen, Abfallprodukte werden nicht mehr entsorgt. Ein Umstand, der – so vermutet man – mit altersbedingten Beschwerden und Erkrankungen in Zusammenhang gebracht werden kann.
Ein Schubs für die Zellerneuerung
Die Erkenntnisse aus der Erforschung der Autophagie führten bald zu einem völlig neuen Verständnis des Alterungsprozesses. Die Wissenschaft arbeitet nun motiviert daran, nach Wegen zu suchen, um die Autophagie gezielt zu fördern. Die Hoffnung ist, dass dadurch chronischen Erkrankungen vorgebeugt und der Alterungsprozess verlangsamt werden kann.
Und tatsächlich wurden bereits einige Mechanismen identifiziert, die die Zellerneuerung ankurbeln können. So gilt als gesichert, dass eine zeitweise begrenzte Nahrungszufuhr, also Fasten, die Autophagie aktivieren kann. Aber auch sportliche Betätigung hat das Potential, die Kräfte der Autophagie aktiv zu fördern und den Aufräumprozess anzuschubsen.
Und was hat das alles mit Spermidin zu tun?
Auch Spermidin besitzt die Fähigkeit, die Autophagie in den Zellen anzuschalten und die Zellerneuerung zu unterstützen. Österreichische Wissenschaftler sind in diesem Bereich sehr aktiv und maßgeblich an Forschungsergebnissen beteiligt. So konnte bereits an Hefezellen, bei Fruchtfliegen, Würmern und Mäusen gezeigt werden, dass die Einnahme von Spermidin die Autophagie induzieren und dadurch die Lebens- und Gesundheitsspanne verlängern kann.
Doch wie sieht es beim Menschen aus? Immerhin lassen sich Ergebnisse aus der Grundlagenforschung nicht ohne weiteres auf ihn übertragen. Nun, auch hier gibt es Spannendes zu entdecken: Neueste epidemiologische Auswertungen der Medizinischen Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit der Universität Graz und der Medizinischen Universität Graz sind äußerst vielversprechend. So konnte in einer Studie mit 829 Probanden aus der Region Bruneck (Südtirol) erstmals auch am Menschen gezeigt werden, dass eine spermidinreiche Ernährung nicht nur mit einem deutlich reduzierten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist, sondern auch mit weniger Todesfällen und einer um durchschnittlich fünf Jahre höheren Lebenserwartung.
Ob die Ergebnisse dieser Arbeiten halten, was sie versprechen, muss nun weiter geklärt werden. Wir warten gespannt auf weitere Studien, die zum Teil bereits angelaufen sind.
Spermidin in Weizenkeimen
Bis es soweit ist, kann jeder für sich selbst das Potential des natürlichen Kraftstoffs entdecken. Besonders mit steigendem Alter, wenn die körpereigene Spermidinproduktion nachlässt, kommt der Zufuhr über die Ernährung größere Bedeutung zu. Absoluter Spitzenreiter beim Spermidingehalt sind Weizenkeime. Fini’s Feinstes Bio-Weizenkeime enthalten den absoluten Topwert von rund 50 mg Spermidin pro 100 g! Aber auch Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Kürbiskerne, Sojabohnen, Äpfel, Birnen, Salat, Pilze (vor allem Shiitake-Pilze), Haselnüsse, Brokkoli, Karfiol, Kartoffeln und gereifter, würziger Käse enthalten signifikante Mengen davon. Es ist bestimmt kein Zufall, dass Spermidin vor allem in Lebensmitteln vorkommt, die ganz allgemein Teil einer gesunden Ernährung sind.
Wissen zum Mitnehmen
Unser moderner Lebensstil gibt dem Körper oft nicht genug Gelegenheit, „aufzuräumen“. Die Regeneration und Erneuerung der Zellen wird blockiert durch ständiges Essen, ungesunde Ernährung und kaum Bewegung. Es ist daher sinnvoll zu versuchen, die Spermidinkonzentration im Körper zu steigern und dadurch den Prozess der Autophagie zu aktivieren. Am besten gelingt das durch eine gezielte Auswahl spermidinreicher – vor allem pflanzlicher – Lebensmittel, durch zeitweises Fasten und körperliche Aktivität. Mit dem Fokus auf Spermidin greifen wir nicht nur unserem Körper unter die Arme – es ist auch ein Riesenschritt in Richtung einer gesunden Lebensweise getan.